Antimikrobielle Kunststoffe
Antibakterielle Ausrüstung von Kunststoffen
Eine antibakterielle, fungizide oder bakteriostatische Ausrüstung von Kunststoffen ist in vielen Bereichen gewünscht, z.B. der Medizintechnik, dem Textil-, Haushaltswaren- und Lebensmittelverpackungsbereich.
Die Funktionalisierung polymerer Werkstoffe mit antibakteriellen Additiven (je nach Additiv bakterizid, aber auch fungizid oder viruzid) steht im Fokus der Kunststoff-Forschung des TITK.
Die antibakterielle Ausrüstung erfolgt dabei über innovative Lösungen, welche vom TITK entwickelt wurden und patentiert sind. Diese Lösungen enthalten bisher übliche Wirkstoffe, wie Metallionen, deren Wirkung jedoch durch modifizierte Trägerpolymere optimiert wird.
Alternativ dazu kann eine antibakterielle Wirkung auch durch antimikrobielle Peptide (AMPs) erzielt werden.
Parallel beschäftigt sich das TITK mit innovativen Lösungsansätzen, welche die Nutzung von Naturstoffen als antimikrobielle Substanzen untersuchen oder Bakteriophagen als spezifisch antibakteriell wirksame Komponente in Kunststoffen einsetzen.
Antivirale Ausrüstung von Kunststoffen
Es ist bekannt, dass Viren auf unbelebten Flächen Tage, Wochen oder gar Monate überleben können, ohne dabei an Infektiosität zu verlieren. Auch das TITK beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dieser Problematik.
Hierbei gelang es im Rahmen einer Grundlagenforschung, virusinaktivierende Polymerbeschichtungen auf Basis polyelektrolytischer Substanzen auf Kunststoffoberflächen zu applizieren und deren Wirksamkeit anhand immunologischer Methoden sicher zu belegen. Es stellte sich heraus, dass die Viren durch die Polyelektrolytbeschichtungen nicht nur gebunden, sondern deren Hüllproteine effektiv zerstört werden und eine Infektion der Wirtszelle folglich nicht mehr stattfinden kann.
Neben dieser molekularbiologischen Untersuchungsmethode hat das TITK ein weiteres Testverfahren in Anlehnung an die bereits bestehenden Normen ISO 21702 und ISO 18184 entwickelt.
Unser Angebot
Mit der umfassenden Kompetenz der Materialentwicklung an sich, der Prozess- und Technologie-Entwicklung, welche Compoundierung, Masterbatchherstellung und Halbzeuge (Spritzguss, Folien, Beschichtung) umfasst, sowie der Möglichkeit, entsprechende Produkte auch noch zu prüfen, bietet das TITK die komplette, individuelle Lösungsentwicklung für kundenspezifische Problemstellungen. Im Rahmen von Forschungsaufträgen können eine Reihe von Prüfungen der OMPG vom TITK realisiert werden.
Weitere Informationen
Abgeschlossene Forschungsprojekte
- Bauer, Dr. Janine: Ausrüstung von Cellulose mit nativen antimikrobiellen Peptiden (VF 120027)
Veröffentlichungen
- Gladitz, Dr. Michael; Bauer, Dr. Janine; Griesheim, Stefanie; Reinemann, Dr. Stefan: „Biofilmprüfung prüfen und vermeiden“ Kunststoffe, 04/2020
- Gladitz, Dr. Michael; Griesheim, Stefanie; Bauer, Dr. Janine: „Dosierte Wirkstoffabgabe durch antimikrobielle Kunststoffoberflächen“ DeviceMed, 03.06.2019.
- Gladitz, Dr. Michael; Griesheim, Stefanie; Bauer, Dr. Janine:„Kein Raum für Erreger: Antimikrobielle Additive für Kunststoffprodukte“ DeviceMed, Jahrgang 15, Juli 2019, S. 44.
- Gladitz, Dr. Michael; Griesheim, Stefanie; Bauer, Dr. Janine: „Kein Raum für Erreger: Additive für Kunststoffprodukte“ DeviceMed Best of 2019, Jahrgang 15, Dezember 2019, S. 19.
Wiegand, C.; Völpel, A.; Ewald, A.; Remesch, M.; Kuever, J.; Bauer, J. et al. (2018): Critical physiological factors influencing the outcome of antimicrobial testing according to ISO 22196 / JIS Z 2801. PLoS ONE 13(3): e0194339. doi.org/10.1371/journal.pone.0194339