NaFa Tech CRF-Prozesslinie
Projektleiter Dr. Birgit Kosan
Projektnummer BMWi / ZIM, 16KN034824
Laufzeit 01.01.2014 – 31.08.2016
Aufgabenstellung
Das Ziel des beantragten Projektes lag in einer ganzheitlichen Entwicklung neuartiger Cellulose-Regeneratformkörper auf der Basis einheimischer kbA-Bastfaserpflanzen insbesondere für eine Nutzung im Bereich der Naturfasertextilien, für welche bisher ausnahmslos native Fasern zum Einsatz kommen.
Gegenstand des Projektes war dabei die Entwicklung einer durchgängigen Prozesslinie beginnend von der Rohfasergewinnung über die Modifizierung der Zellstoffherstellung entsprechend den Anforderungen für Direktlöseverfahren bis zu einer Anpassung des Celluloselöse- und Verformungsprozesses an den neuartigen Rohstoff und die Testung der Verarbeitungs- und Produkteigenschaften der Formkörper.
Ergebnisse
Im Rahmen des Projektes konnte der Nachweis erbracht werden, dass eine Zellstoffherstellung aus kbA-Bastfaser-Rohstoffqualitäten für Lyocell-Anwendungen möglich ist, und eine Nutzung dieser Zellstoffe zur Herstellung von Cellulosestapelfasern sowie für weitere Applikationen unter Verformung von NMMO-Lösungen sehr vorteilhaft gelingen kann.
Im Verbund von Ralle GmbH, Matrak GmbH, dem TITK Rudolstadt, dem STFI Chemnitz, der Paul Uebel GmbH und Nagel Textil Konrad Nagel ist es dem Konsortium gelungen, angefangen von der vollautomatisierten Ernte, über die Zellstoffkochung, die Erzeugung von Spinnlösungen und Lyocellfasern, deren Verarbeitung zu Garnen, der textilen Flächenbildung sowie der Konfektionierung die Möglichkeiten vom Anbau bis zum fertigen Bekleidungstextil umzusetzen.
Anwendung
Faserrohstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen erleben unter den Erfordernissen einer biobasierten Ökonomie, den Bestrebungen zur Kreislaufwirtschaft sowie dem Ende des extensiven Baumwollanbaus eine Renaissance. Der Bekleidungskunde legt dabei nicht nur Wert auf die Nachhaltigkeit seiner Ware, sondern auch auf die garantierte Freiheit von Schadstoffen und Allergenen. Nachhaltig angebaute Faserrohstoffe wie beispielsweise kba-Hanf können die Erfüllung dieser Kundenanforderungen durch direkten Einsatz der Naturfasern ermöglichen, lassen sich aber auch für die Erzeugung von Regeneratfasern einsetzen. In Ergänzung der bereits bestehenden Verarbeitungswege für die Naturfasern eröffnet sich nun die Möglichkeit, nicht konventionell nutzbare Faserfraktionen über die Veredelung zu Zellstoffen weiter zu Regeneratfasern zu verarbeiten und somit einer zusätzlichen textilen Wertschöpfung zuzuführen.