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Hochflexible dehnungsmessende Sensorfaser

Projektleiter:               Marcel Ehrhardt
Projektnummer:          BMWi / INNO-KOM - 49MF180094
Laufzeit:                       01.01.2019 bis 30.06.2021

Aufgabenstellung

Im Mittelpunkt des geplanten Vorhabens stand die Entwicklung einer hochflexiblen Polymerfaser, welche einerseits dauerhaft mechanischen Belastungen bis zu einer Dehnung von ε = 100 % ausgesetzt werden kann und mit der man andererseits in der Lage ist, die dabei vonstattengehende Dehnung piezoresisitiv zu messen. Zudem sollten technische Gesichtspunkte, wie bspw. die automatisierte Fertigung dieser Sensoren als auch die Integration in mögliche Anwendungen berücksichtigt werden.

Ergebnisse

Es konnte innerhalb des Forschungsvorhabens gezeigt werden, dass es mittels Bikomponentenschmelzspinntechnologie möglich ist, bikomponentige TPU, wobei eine der beiden Komponenten elektrisch leitfähig ist, simultan zu extrudieren und fadenförmig, d.h. zu Filamenten zu verarbeiten. Bei bikomponentigen Strukturen bildet sich eine kleinere Restdehnung während einer Zugbelastung der Filamente ab als bei monokomponentigen Strukturen. Das konnte mittels einer koaxialen Querschnittsstruktur der bikomponentigen  Filamente  nachgewiesen  werden.  Die  als  Zielgröße  anvisierte  Dehnung  von

100 % ist erreichbar und kann anhand der Messung des elektrischen Widerstandes quantifiziert werden. Allerdings sind zyklische Messungen bis 100 % aufgrund der Restdehnung der Filamente nur bedingt möglich. Bis zu einer Dehnung von 15 % verhält sich der elektrische Widerstand antiproportional zur Dehnung und darüber hinaus proportional. Das macht ab einer Dehnung von 15 % eine intelligente Signalanalyse unabdingbar, da einem Widerstandswert zwei verschiedene Dehnungen zugeordnet werden können. Die Messung der Dehnung bis zu 15 % Dehnung ist, aufgrund einer sehr geringen Restdehnung, nahezu ideal reproduzierbar. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass sich die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse mit der zunehmenden Anzahl an Zyklen während der Zugbelastung unabhängig von der Dehnung verbessert.

Als eine geeignete anwendungsorientierte Möglichkeit zur Kontaktierung der erforschten Sensorfasern stellte sich das Crimpverfahren heraus, welches manuell als auch automatisiert durchführbar ist. Es wurde ein Kautschukstrangprofil mit einer integrierten dehnungsmessenden Sensorfaser als Funktionsmuster hergestellt und die Funktion über eine Ampelschaltung visualisiert.

Anwendung

Die Sensorfaser kann in Sitz- und Liegeflächen (Rollstühle, Krankenbetten, etc.) integriert werden. Die Anwendung derartiger textiler Flächengebilde kann sich auf die Dekubitusprävention in der Alten- und Krankenpflege beziehen, um frühzeitig besonders druckbelastete Stellen zu identifizieren. Andere Anwendungen werden im Bereich Smart Textiles für das Bewegungsmonitoring, insbesondere im Leistungssport gesehen und verfolgt. Als technische Anwendung kommen mit Dehnungssensoren ausgestattete Kautschukstrangprofile (z.B. Förderbänder, Keilriemen) in Frage, um ein mögliches Versagen frühzeitig zu diagnostizieren.