Unter den 44 Teilnehmern aus ganz Deutschland und aus Belgien waren die führenden Anbieter von Druckmaterialien für den sogenannten FDM-Druck. „Die Veranstaltung war hochkarätig besetzt, worauf wir sehr stolz sind“, bilanziert TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer.
Die Abkürzung FDM steht für Fused Deposition Modeling und bezeichnet ein Fertigungsverfahren des 3D-Drucks, mit dem ein Werkstück schichtweise aus einem schmelzfähigen Kunststoff aufgebaut wird. Der Workshop am TITK erörterte den aktuellsten Stand dieser Technologie. Die Teilnehmer erfuhren, welche mechanischen und thermischen Werte gedruckte Bauteile heute schon erreichen und in welchen Anwendungen sie sich lohnen. Außerdem hörten sie, welche Stützmaterialien es gibt und wie man die Qualität gedruckter Bauteile in der Nachbearbeitung verbessern kann. „Wir haben viele fachliche Details zur Verarbeitung und Nachbearbeitung gedruckter Teile diskutiert, etwa das wichtige Thema Schwund-Reduzierung“, bestätigt Patrick Rhein, Forschungsgruppenleiter am TITK und Moderator der Veranstaltung. Vor allem aber habe der Workshop nochmals herausgearbeitet, welchen enormen Bedarf die Industrie in Sachen 3D-Druck hat.
„Ich bin nach Rudolstadt gekommen, um mir einen Überblick über den Stand der Technik zu verschaffen“, sagte Anne-Katrin Gruska, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der SKZ-KFE GmbH Würzburg. „Für mich war es ein voller Erfolg, weil ich viele neue Einblicke gewonnen und wichtige Kontakte geknüpft habe.“ Gerade die Hochleistungspolymere seien für sie das entscheidende Thema gewesen, weil das SKZ hier ebenfalls die Forschung vorantreiben wolle.
Nicht weniger als 30 Jahre Erfahrung in der Entwicklung, Herstellung und Anwendung eines kontrolliert laugenlöslichen Polymers hat die BellandTechnology AG aus Pottenstein. Deshalb freute sich Christoph Strasser, in Rudolstadt einen Vortrag über lösliche Stützmaterialien halten zu können. Der Workshop sei dafür „die ideale Plattform“ gewesen. Und auch die Qualität der weiteren acht Referenten bezeichnete er als sehr hoch.
Die jüngsten Teilnehmer hießen Jan Troche, Jakob Breternitz und Colin Moehrke. Die drei Jungs vom Rudolstädter Gymnasium „Fridericianum“ schreiben gerade ihre Seminarfacharbeit zum Thema „Innovationen im Flugzeugbau“ mit Blick auf 3D-Druck und Leichtbau. Ihr Außenbetreuer ist der Chef der zuständigen TITK-Forschungsgruppe, Patrick Rhein. Dieser hatte die drei kostenlos zum Workshop eingeladen. Ihr Fazit: „Die Vorträge waren alle sehr interessant und haben uns geholfen, noch weiter in das Thema zu kommen.“ Am wichtigsten fanden sie das Referat der einzigen ausländischen Vertreterin: Sophia Song von Solvay Specialty Polymers aus Brüssel. Sie hatte Hochleistungswerkstoffe für anspruchsvollste Anwendungen vorgestellt. Jan Troche konnte hier einen guten Bezug zur Luftfahrtbranche ausmachen.
Den nächsten RUDOLSTÄDTER KUNSTSTOFFTAG wird es dann im Herbst geben.