Das Interesse der Industrie am mehrfach ausgezeichneten Bio-Schmelzkleber Caremelt® ist ungebrochen. Nun gibt es einen Abnehmer aus einer nicht so offensichtlichen Branche für Hotmelt-Anwendungen: Das Unternehmen ROSENGARTEN-Tierbestattung – mit rund 500 Mitarbeitern und mehr als 50 Niederlassungen Marktführer der Branche in Deutschland – verschließt die Urnen mit dem besonders nachhaltigen Thüringer Produkt.
Erste Kontakte nach Rudolstadt knüpfte ROSENGARTEN im vorigen Jahr. Das Unternehmen war über eine wissenschaftliche Recherche auf zahlreiche Veröffentlichungen zum komplett biobasierten und bioabbaubaren Schmelzklebstoff aus dem TITK gestoßen. Ausgangspunkt für die Suche: Der aus Badbergen (Niedersachsen) stammende Branchenführer hat sich nicht nur einen würdevollen Abschied für Hunde, Katzen und Pferde auf die Fahnen geschrieben, sondern will die Erdbestattungen von Tieren auch im Sinne des Natur- und Umweltschutzes verbessern.
So wurden bereits alle Komponenten der sogenannten Einzelkremierung, wie Urne, Aschebeutel und Plombe, auf komplett bioabbaubare Produkte umgestellt. Dank der Entwicklung aus dem TITK kann nun auch der bisher verwendete erdölbasierte Klebstoff ersetzt werden. „Bei entsprechenden Vorversuchen und praktischen Klebetests vor Ort im Unternehmen hat unsere Innovation recht schnell überzeugt“, freut sich Uwe Schmidt, am TITK verantwortlich für Forschungstransfer.
Mit seiner hohen Klebkraft, der guten Verarbeitbarkeit und einem angenehmen Geruch konnte Caremelt® bei ROSENGARTEN-Tierbestattung besonders punkten. „Mit der konsequenten Umstellung auf biobasierte Materialien hat sich der CO2-Fußbabddruck unseres Unternehmens nun entscheidend verbessert“, heißt es von Seiten des Dienstleisters. Damit nicht genug: Im Sortiment des Anbieters finden sich auch Erinnerungsstücke, die Tierhaltern nach dem Verlust ihrer treuen Begleiter Trost spenden sollen. So zum Beispiel Pfotenabdruck-Tafeln. Auch bei diesem Produkt sei der Einsatz von Caremelt® vorstellbar.
Ob Buchrücken oder Umzugskartons, Babywindeln oder Tischkanten, Auto-Interieur oder Textilien – der Bio-Schmelzklebstoff aus dem TITK ist in vielen Anwendungsfeldern zu Hause und hilft, den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt zu vermeiden. Begonnen hatte die Forschung zu Caremelt® vor nunmehr knapp acht Jahren. Projektleiter Andreas Krypczyk wählte als Ausgangsmaterialien Biopolymere, die aus Pflanzenstärke wie etwa Maisstärke hergestellt werden. Hinzu kommen noch biobasierte Komponenten, wie z.B. Baumharze und Weichmacher auf Zitronenbasis.
Die Herausforderung war, daraus mit viel Geduld und Hartnäckigkeit die richtige Rezeptur zu entwickeln, damit Caremelt® das Niveau konventioneller Schmelzklebstoffe erreicht. Durch die richtige Rohstoff-Auswahl und eine zusätzliche Modifizierung der Biopolymere wurde die Entwicklung letztlich zu einem echten Erfolg – 2023 ausgezeichnet mit dem BIOPOLYMER Innovation Award und dem Ernst-Pelz-Preis für Nachwachsende Rohstoffe.