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Erstes "Leichtbauforum Thüringen" ein voller Erfolg

Wie können kleine und mittlere Unternehmen aus Thüringen vom Technologietransfer-Programm Leichtbau des Bundeswirtschaftsministeriums profitieren? Antworten und Best Practice-Beispiele aus der wirtschaftsnahen Forschung lieferte heute das erste „Leichtbauforum Thüringen“. Zur Veranstaltung in Rudolstadt hatten das TITK und der PolymerMat e.V. Kunststoffcluster Thüringen gemeinsam eingeladen.

14 Unternehmen aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern sowie sechs wirtschaftsnahe Forschungsinstitute, zwei Hochschulen und vier Verbände beteiligten sich – und ließen sich die Informationen aus erster Hand nicht entgehen. „Die Veranstaltung wollte die Thüringer Akteure im Themengebiet Leichtbau vernetzen und das Technologietransfer-Programm Leichtbau im Detail vorstellen“, sagte Prof. Dr. Florian Puch, stellvertretender Vorsitzender des PolymerMat e.V.

Hierzu konnten sowohl der Geldgeber - das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) – als auch der zuständige Projektträger – das Forschungszentrum Jülich/Projektträger Jülich (PTJ) – mit eigenen Vorträgen in Rudolstadt begrüßt werden. Auch Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee kam persönlich und verdeutlichte in seinem Grußwort, wie sehr ihm das Thema Leichtbau am Herzen liegt.

Leichtbau gilt als Schlüsseltechnologie und treibt die Ressourcen- und Energieeffizienz in zahlreichen Branchen voran. Um innovative F&E-Projekte auf diesem Gebiet zu forcieren, war das Technologietransfer-Programm Leichtbau im April 2020 gestartet worden. Das Budget lag zuletzt bei 73 Millionen Euro jährlich. In diesem Jahr werden die Mittel auf 109 Millionen Euro aufgestockt, ab 2024 sollen es dann sogar 129 Millionen Euro jährlich sein, kündigte Werner Loscheider, Referatsleiter im BMWK, in Rudolstadt an.

 „Dies sind sehr positive Signale“, freute sich der Direktor des TITK, Benjamin Redlingshöfer. Denn gerade in der nicht grundfinanzierten wirtschaftsnahen Forschung sei die Planbarkeit und Kontinuität der Projektförderformate unabdingbar.

Über seine eigenen Projekt-Erfahrungen mit dem Programm berichtete Udo Staps, Geschäftsführer der FKT Formenbau und Kunststofftechnik GmbH Triptis. Und wie man aus dem bundesweit ersten Regionalnetzwerk für Automobil-Interieur – dem Innovationscluster „IZZI“ – einen erfolgreichen Antrag entwickeln konnte, schilderte
Dr. Fabian Schreiber, Direktor des Textilforschungsinstituts Thüringen-Vogtland (TITV) aus Greiz. Der Innovationscluster war 2021 durch den Branchenverband automotive thüringen, das Greizer TITV und das Rudolstädter TITK gemeinsam initiiert worden.

Das Thema Leichtbau erforscht man am TITK bereits seit vielen Jahren intensiv und kann auf eine vielfältige Zusammenarbeit mit international agierenden Automobilherstellern und Zulieferunternehmen verweisen. Im Mittelpunkt aktueller Projekte stehen Compositmaterialien, wie zum Beispiel CFK (Carbonfaserverstärkte Kunststoffe), die zunehmend als Alternative zu Metallen eingesetzt oder in hybriden Strukturen in Multimaterialsystemen verbaut werden.

Neben der Bauteil-Performance wird die Nachhaltigkeit der eingesetzten Werkstoffe immer wichtiger. Dem tragen etwa Naturfasern als Verstärkungselement in Kombination mit thermoplastischen Matrices, teils auch aus biobasierten Werkstoffen, Rechnung. „Ganzheitliche Entwicklungsansätze müssen den gesamten Lebenszyklus einschließen – so sind für uns wirtschaftliche Recyclingprozesse und der Wiedereinsatz hochwertiger Materialien fester Bestandteil jeder Entwicklung“, betont TITK-Direktor Redlingshöfer. „Neben unserer weltweit geachteten Celluloseforschung eröffnet sich damit auch bei Leichtbauanwendungen  ein vielfältiges Potenzial für die Bioökonomie.“

Leichtbau kann und soll einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten – darin waren sich die Teilnehmer des Forums einig. Die Veranstaltung in Rudolstadt wollte zugleich den Grundstein dafür legen, dass interessierte Unternehmen rasch neue Projekte angehen und so das Programm des Bundesministeriums intensiv nutzen. Hier biete die Thüringer Forschungslandschaft mit ihrer modernen Anlagentechnik eine hervorragende Ausgangsposition, um die Herausforderungen des technologischen Wandels zu adressieren, so Prof. Puch vom PolymerMat e.V. Mit individuellen Gesprächsformaten, einer kleinen Ausstellung und einem Rundgang durchs Technikum lieferte das Leichtbauforum genügend Möglichkeiten, sich besser kennenzulernen

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Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (2.v.l.) diskutiert beim ersten Leichtbauforum Thüringen mit dem Gastgeber, TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer (3.v.l.), sowie mit Dr.-Ing. Reinhard Marth (l.) vom Projektträger Jülich und Udo Staps (r.), Geschäftsführer der FKT Formenbau und Kunststofftechnik GmbH Triptis. (Bildrechte: TITK/Steffen Beikirch)
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TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer eröffnet im Veranstaltungssaal des Rudolstädter Instituts das erste Leichtbauforum Thüringen. (Bildrechte: TITK/Steffen Beikirch)
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Etwa 60 Teilnehmer zählte die Premiere des Leichtbauforums am TITK Rudolstadt, darunter 14 Unternehmen aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern sowie sechs wirtschaftsnahe Forschungsinstitute, zwei Hochschulen und vier Verbände. (Bildrechte: TITK/Steffen Beikirch)
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TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer (l.) und Prof. Dr. Florian Puch (r.), stellvertretender Vorsitzender des PolymerMat e.V., besichtigen mit Werner Loscheider (2.v.l.) vom Bundeswirtschaftsministerium sowie Patrick Herget (3.v.l.) und Robert Fetter vom Thüringer Wirtschaftsministerium die Technika des TITK. (Bildrechte: TITK/Steffen Beikirch)